Der Hausbau im Kreislauf des Lebens. Über unsere Liebe, Leiden, Lachen.
Wir haben auf diesem Blog sehr viel über den Hausbau geschrieben. Ihr habt mit uns den Hausbau – Traum begleitet und gesehen, wie es zum Hausbau – Albtraum wurde. Nun will ich euch mal einen Einblick in den Rest unseres Lebens geben. Denn oftmals werden wir gefragt, wie wir hier noch weiter machen können oder unsere Freude behalten können.
Daher zeige ich euch in diesem Beitrag mal was über unser Leben. Über meine Auffassungen unseres Lebens in den Bereichen Liebe, Leben und Lachen.
Über Liebe
Liebe. Seit Jahrhunderten bildet sie das Fundament der Menschheit. Es ist unser Antrieb, unsere Freude, unser Leid, unser Lebenssinn. Wir lieben Menschen, Familien, Tiere, sogar Gegenstände.
Was nicht so bekannt ist bei unserem Hausbau, ist die Tatsache dass ich zu Beginn das Hausbau Projekt alleine geplant habe. Florian war damals ein Freund, aber nicht mein Freund.
Im Laufe der Planungsphase wurden wir ein Paar. Damit musste er dann wohl oder übel meinen Haustraum mit träumen 😉
Zum damaligen Zeitpunkt lebte er in einer Wohnung in einem anderen Ort, in diese Wohnung bin ich mit eingezogen.
Er hat mich (und ich bin oft auch nicht gerade einfach…) und meine beiden geliebten Stubentiger in seine
>>Männerdomäne<< eingefügt und wir haben sein Leben wirklich gehörig auf den Kopf gestellt.
Im einen Moment noch ein unbelasteter Junggeselle, im nächsten Moment Herrchen von zwei chaotischen und frechen Katern und in die Launen und Probleme einer Frau hereingezogen.
Als ultimativen Härtetest für eine sehr junge Beziehung sind wir sehr früh zusammen gezogen und haben uns schon während der ersten Monate unserer Beziehung darüber klar werden müssen, ob wir das Abenteuer Hausbau zusammen angehen wollen und können.
Wir haben für uns entschieden, dass wir Nägel mit Köpfen machen, in dem Wissen und mit dem Risiko, dass eine Beziehung in den Kinderschuhen sowas natürlich auch nicht verkraften könnte.
Weshalb, ist schwer zu erklären. Es hat irgendwie gepasst. Ich war mir sicher, dass er die Person ist, mit der ich mir ein Leben aufbauen will und auch, dass wir sowohl Liebende als auch Partner und Freunde sein können. Weshalb Flo sich das angetan hat, frage ich mich heute noch manchmal, aber auch für ihn muss es sich gelohnt haben, sonst würde er nicht so viel über sich ergehen lassen 😉
Wie oft hört man von Paaren, die solche „Stress“ Situationen nicht überstehen. Oder sich für Kleinigkeiten die Schuld ankreiden. Im gesamten Planungs- und Bauprozess habe ich von Flo niemals gehört, und das rechne ich ihm hoch an, DU hast dich für die Firma entschieden, DU wolltest das Haus bauen, DU hast den Grundriss entworfen. Er hat mir niemals! auch nur einen einzigen Vorwurf hierzu gemacht. Er hat es akzeptiert, die Entscheidung mitgetragen und war mir immer die Stütze und mein Fels in der Brandung (Ja ich weiß wie kitschig das klingt, aber manchmal ist Kitsch auch wahr).
Er hat sich bewusst dafür entschieden, das Risiko eines Hausbaus mit mir einzugehen, direkt neben und mit der evtl. künftigen Schwiegermutter zu bauen und zu leben, die finanzielle und emotionale Last mitzutragen. Und dafür liebe ich ihn umso mehr.
Die Bauphase hat uns sogar noch mehr zusammen geschweißt. Mir wurde klar, dass wir mit vielen Problemen fertig werden können. Dass wir uns in vielerlei Hinsicht hierbei perfekt ergänzen. Ich bin die Kategorie „Vulkan“ und muss regelmäßig ausbrechen, Flo ist eher ein „Meer“ mit Ebbe und Flut, mit langsamen Ansteigen und langsamen Abflauen. Er bringt mich oft wieder runter und beruhigt mich.
In dieser Hinsicht ist er das Yin zu meinem Yang und wir werden das hoffentlich immer zu schätzen wissen.
Die bisher beste Erfahrung und Erinnerung im neuen Haus war, als Florian im Rohbau um meine Hand angehalten hat.
In unserem zukünftigen Schlafzimmer hat er mich gefragt, ob ich von nun an das Leben komplett mit ihm teilen möchte.
Einer der glücklichsten Augenblicke in meinem Leben, und dass es in unserem „Baldigen Zuhause“ geschah hat es alles perfekt gemacht.
Dass dieser Hausbau so ein Albtraum wurde, hat uns im Umkehrschluss auch etwas klar gemacht: Wenn wir das hier packen, dann packen wir in Zukunft alles. Und allein dafür hat sich, meiner Meinung nach, das ganze Abenteuer schon gelohnt.
Über Leiden
Das was in unserem privaten Leben so gut lief, verlangt in unserem Kosmos ein negatives Gegengewicht. Hierbei ist es bei uns ganz klar der gesamte Hausbau.
Ich bin mir sicher, ihr habt unseren Bau verfolgt und wisst wovon ich rede.
Das permanente Kontrollieren, Probleme die Auftauchen, Diskussionen mit OKAL und den Bauleitern, Fehler die wissentlich gemacht werden und vor allem dieses für Dumm verkaufen zermürben einen langsam aber sicher.
Umgang mit der „kleinen Bauherrin“
Ich bin eine Frau, welche einen Männerberuf gelernt hat. Das einzige Mädchen weit und breit und habe mir immer meine Meinung und Fähigkeiten beweisen müssen. Dadurch kann ich wirklich viel ab. Und auch wenn es manche Männer befremdlich fanden, dass ein Mädchen ein Mechaniker wird und mit pink lackierten Fingernägeln in ihrer Domäne rumrennt, habe ich das immer als Herausforderung gesehen, mein Können unter Beweis zu stellen. Ich habe mich nicht verbiegen lassen und musste mir viel Respekt und Anerkennung erkämpfen.
Auf dem Bau wurde ich hiermit nochmals heftiger konfrontiert. Ich war die kleine, nörgelnde Blondine, die Fehler gesehen und angemahnt hat. Es wurde oft so hingestellt wie wenn ich es einfach nicht verstehe oder als wäre das nicht tragisch, ich hätte doch keine Ahnung.
Ich lasse mich gerne belehren, wenn es technisch begründet ist, aber einfach nur aus Prinzip weil ich eine Frau bin als „Keine Ahnung“ hingestellt werden, lasse ich mir nicht gefallen.
Die Bauleiter waren hierbei genauso arrogant und verächtlich mir gegenüber wie auch OKAL selber.
Oftmals ist es auch aufgefallen, dass mit mir anders umgegangen wurde als mit Florian. Wenn er dabei war, wurde hauptsächlich erst mal mit ihm geredet, die Frau ist ja nur „Deko“.
Emanzipation auf dem Bau ist wohl wirklich noch so ein Thema.
Dass ich mich mit dem Thema Bau viel mehr beschäftigt habe und auch den Bau ganz alleine geplant habe, wurde hier nicht anerkannt.
Also musste ich hier einigen Personen den Kopf zurecht rücken.
Interessanterweise waren die Bauarbeiter oftmals (trotz extremer Sprachbarrieren) besser im Umgang mit mir als die hochbezahlten Bauleiter und die Verantwortlichen bei OKAL.
Money, Money, Money
Es tut wirklich fast schon körperlich weh, wenn man denkt wie viel Geld man für die Leistungen zahlt und sieht dass einfach fast alles verpfuscht wird. Für OKAL ist das ein Haus, für uns ist es unser Zuhause. Und wenn ich noch einmal höre: „Ist doch nicht so schlimm“ raste ich wirklich bald aus. Klar, für OKAL ist es nicht tragisch. Sie bauen einen Murks hin und pfuschen und ich muss nachher mein Leben lang damit leben.
Oder als das ganze Haus „abgesoffen“ ist und sich wochenlang keiner dazu verpflichtet gefühlt hat, das zu richten. Permanenter Wasserschaden und es hat wirklich niemanden interessiert.
Falls ihr euch nicht mehr erinnert, hier nochmal der Artikel dazu:
Durchnässter Rohbau
Wir hatten eigentlich Schlüsselfertig gebaut, damit wir uns nicht um so viel selber kümmern müssen. Wir sind alle voll berufstätig, Florian und ich studieren beide neben der Vollzeit Stelle nochmals und meine Mutter ist selbstständig. Wenn eines bei uns Mangelware ist, dann Zeit. Diese Bauphase hat sehr an den Kräften gezehrt, jeden Tag bin ich auf die Baustelle und habe mind. 1h lang kontrollieren müssen oder koordinieren. Abends dann noch Mails schreiben, Streiten mit OKAL etc.
Ich muss sagen, eigentlich sollte ich von OKAL Schmerzensgeld verlangen für das was sie mir alles zugemutet haben.
Ich bin so dankbar, dass uns das keinen irreparablen Schaden in der Beziehung zugefügt hat.
Über Lachen
Das Leben fällt einem Leichter, wenn ein Lachen dabei möglich ist. Trotz allem haben wir uns unsere Fröhlichkeit bewahrt. Egal wie schlimm der Hausbau war und ist, wir haben uns Auszeiten genommen um einfach eine schöne Zeit zu erleben und uns auf das zu Besinnen, was wir wirklich mit diesem Haus erreichen wollen:
Ein Heim für eine glückliche Familie.
Meiner ganz persönlichen Meinung nach ist Lachen die beste Medizin.
Bis heute haben Florian und ich es hinbekommen, dass wir jeden Tag gemeinsam Lachen können.
In ihm habe ich meinen besten Freund und meine Stütze gefunden, aber vor allem auch jemanden, der mich wirklich jeden Tag zum Lachen bringt. Das ist mir persönlich so wichtig, und ich bin mir sicher ihr versteht mich hierbei.
Egal was in eurem Leben schief läuft, bitte versucht so oft wie möglich zu Lachen. Es ist befreiend und tut unserer Seele gut.
Wir haben uns trotz allem unser Lachen bewahrt und dafür bin ich so unendlich dankbar.
Ich hoffe, dass wir dieses Haus mit Liebe, Leben und Lachen füllen werden und wenn wir das schaffen, war es wirklich alle Strapazen wert.